
Was sind Webdesign-Trends? Und wie kommt ein Trend zustande?
Ein Trend im Allgemeinen ist eine erkennbare Richtung, eine Entwicklung, oder sogar eine starke Tendenz. Trends sind dynamisch und entwickeln sich stetig weiter. Sie entstehen nahezu überall. Aber wie verhalten sich Trends (Webdesign-Trends) in einer dynamischen und sich selbst stetig ändernden Umgebung wie dem Web?
Die ständige Weiterentwicklung und die neuen technischen Möglichkeiten schlagen sich natürlich auch in den Webdesign-Trends nieder. Ein Trend im Web ist daher etwas anders zu betrachten als beispielsweise ein Trend in der Mode- oder Musikbranche.

Ein Trend im Web ist immer ein Zusammenspiel aus Design und Technik. Die Kombination dieser beiden Faktoren verhilft dem Trend zu seiner Form. Die Zeit der Entstehung eines Trends hängt somit auch vom Zeitpunkt einer neuen technischen Entwicklung ab. Die Zeit bedingt also die Technik und die Technik und das Design bedingen den Trend.
Um die Entstehung und das Enden von Webdesign-Trends besser verstehen zu können, betrachten wir zuerst ein paar Trends aus der Vergangenheit.
Vergangene Trends
In der Vergangenheit kamen immer wieder Trends auf, die die komplette Landschaft im Web prägten. Beispielsweise wurden vor einigen Jahren, bedingt durch die damaligen CSS3 Neuerungen, vermehrt vollflächige Verläufe eingesetzt. Dieser Trend ist, wenn auch in abgewandelter Form, heutzutage noch zu finden bzw. wiederzufinden.
Ein anderer bekannter Trend war der Skeuomorphismus. Dieser wurde vor allem mit Apple in Verbindung gebracht. Unter dem Begriff Skeuomorphismus verbirgt sich die Design-Schiene, die Apple jahrelang fuhr. Bei diesem Stil werden reale Gegenstände oder Materialien digital abgebildet, wie zum Beispiel Holz, Leder oder Stoff. Nicht nur Apple war ein Vertreter dieses Designs, auch viele andere Websites verfielen dem Skeuomorphismus.
Der Gegentrend, der dadurch entstand, ist das Flat Design. Das Beste und wohl Bekannteste Beispiel für diese Designrichtung bietet wohl Microsoft. Auf die Spitze getrieben wurde dies mit Windows 8. Man kann also die Behauptung aufstellen, dass jeder Trend irgendwann von einem Gegentrend abgelöst wird.

Der Webdesigner Jonas Hellwig beschreibt dies treffend: “Der Webdesign-Trend ist auf seinem Höhepunkt angekommen, wenn Profis sich am Effekt bereits satt gesehen haben, Kunden aber unbedingt genau diesen Stil wünschen. Wenn der Trend seinen Zenit überschritten hat, erfolgt häufig ein krasser Gegentrend. Der Skeomorphismus wurde vom Flat Design abgelöst, abgerundete Ecken vom Metro UI usw.“
Aber was liegt aktuell im Trend und wird dieser vielleicht schon abgelöst?
Aktuelle Webdesign-Trends
Als den aktuell prominentesten Webdesign Trend kann man die Standard-Layouts bzw. Templates betrachten, die nahezu überall zum Einsatz kommen. Dies ist natürlich auch bedingt durch den vermehrten Einsatz von Content Management Systemen, für welche diese Templates, vorwiegend mit folgendem Aufbau, geschrieben werden. Das Standard-Layout besteht aus einem Hero Header Image oder Video, einer Headline im Hero Header, einem Call-To-Action, oftmals gefolgt von einem Layout welches aus drei Spalten besteht. In diesen Spalten befinden sich oft Icons und Text. Die Navigation befindet sich am oberen Bildschirmrand oder verbirgt sich unter einem Hamburger-Icon.

Ausblick
Meiner Meinung nach wird der Webdesign-Trend der Standard-Layouts immer mehr abgelöst, aber er wird nicht verschwinden. Was zum einen an der sehr hohen Verbreitung dieser, und an den CM-Systemen liegt, für die unzählige Themes mit diesem Aufbau existieren. Solche Layouts haben trotzdem nicht nur Nachteile. Mitunter bedingt durch die hohe Verbreitung ist der Aufbau und die Bedienung nahezu jedem bekannt. Somit ist die Usability dieser Seiten vergleichsweise hoch. Wenn man auf die Profis im Webdesign schaut, wird man allerdings feststellen, dass man sich schon lange an diesem Aufbau satt gesehen hat.
Seiten werden teilweise schon fast zu interaktiven Anwendungen. Viele Animationen und Spielereien werden eigesetzt. Man soll sich wie auf spielerische Art und Weise in der Seite verlieren: Die Seite soll faszinieren. Und das meist weit entfernt vom Standard-Layout. Egal ob in knalligen Farben oder in Pastelltönen – es wird auf die Interaktion, mittels Hover- Effekten, Scroll-Animationen und bewegbaren Elementen, gesetzt.
Inzwischen ist schon eine breite Landschaft an individuellen Webseiten entstanden. Diese Seiten machen bei der Bedienung Spaß und im Bereich der Usability stehen sie den Standard-Layouts, zumindest beim Web-Affinen Teil der Bevölkerung, in nichts nach. Das wird sich aber auch mit der Zeit relativieren, weil es auch von diesem neuen Design-Trend immer mehr Anwendungen geben wird.
In Zukunft werden wir uns also immer weiter vom Standard-Layout mit Hero Image entfernen und Designelemente, wie sehr Große Schriften oder Brutalist Websites, welche sich an Elementen aus den Anfängen des Webs bedienen und eher auf Unordnung setzen, werden vermehrt auftreten.